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Geschichte der Stahl- und Walzwerk Marienhütte Ges.m.b.H

1948

Franz Großschädl errichtet auf dem Bahnhof Lebring einen Eisenhandel mit eigenem Torstahlverwindebetrieb.

1962

Franz Großschädl erzeugt in einem adaptierten 6 to Lichtbogenofen Stahlblöcke, die in der Annahütte in Hammerau (Bayern) zu Betonstahl gewalzt und in Graz zu Rippentorstahl verwunden werden.

1964

Erste Versuche zum Eigenbau einer Stranggussanlage, in der der erschmolzene Stahl zu Knüppeln vergossen wird.

1969/70

Mit der Errichtung eines Stahl- und Walzwerkes am aktuellen Standort der Marienhütte ist Franz Großschädl in der Lage, den gesamten Produktionsprozess (Schmelzen, Gießen, Walzen. Verwinden) am Standort selbst zu bewerkstelligen.

 

Der Produktionsbetrieb „Stahl- und Walzwerk Marienhütte“ wird aus dem Handelsbetrieb „Franz Großschädl Eisen-, Stahl- und Metallgroßhandel“ ausgegliedert.

1977

Mit der Inbetriebnahme einer ersten Entstaubungsanlage können die seit 1974 andauernden Anrainerproteste beendet werden.

1981

In der Marienhütte werden erstmals mehr als 100.000 to Stahl erschmolzen.

1982

Beendigung der Verwindung und Umstieg auf das Tempcore-Vergütungsverfahren. Inbetriebnahme eines Pfannenofens für die sekundärmetallurgische Arbeit.

1987

Die in Schieflage geratene Marienhütte wird von AVI – (Alpenländische Veredelungs-Industrie Gesellschaft m.b.H.) und EVG (Entwicklungs- und Verwertungsgesellschaft m.b.H.) erworben und  technologisch voll auf die Erzeugung von Betonstahl fokussiert.

 

In einem Kooperationsvertrag zwischen AVI, Marienhütte und Voest-Alpine („Steirische Stahllösung“) wird vereinbart, dass die in der Steiermark notwendigen Kapazitätserweiterungen durch die Marienhütte durchgeführt und auf die drei Vertragspartner aufgeteilt werden.

1990 – 1992

Zur Realisierung der „Steirischen Stahllösung“ muss das Werksareal der Marienhütte verdoppelt, und das gesamte Werk rundumerneuert werden. Im Zuge dieser Tätigkeiten wird die Südbahnstraße nach Westen verlegt, eine neue Schrotthalle errichtet sowie das Stahl- und Walzwerk mitsamt der Entstaubungsanlage komplett erneuert. Insgesamt werden rund 20 Millionen Euro in Umweltschutzmaßnahmen investiert.

 

Mit der gleichzeitig erfolgten Umstellung der Schlackenwirtschaft wird auch die Vermarktung des Kunstgesteins „Hüttenschotter“ für den Straßen- und Ingenieursbau ermöglicht.

1992

In Zusammenarbeit mit den Grazer Stadtwerken gelingt die erste Einspeisung von industrieller Restwärme aus dem Stoßofenkamin in das Fernwärmenetz der Stadt Graz. Seither erfolgten zahlreiche weitere Ausbauschritte, um die Ausbeute von 5,5 GWh (1993) auf nunmehr 100 GWh zu erhöhen.

1993

In der Marienhütte werden erstmals über 200.000 to Stahl erzeugt.

1996

Die Marienhütte nimmt erstmalig und seither regelmäßig am Ökoprofit-Programm des Umweltamtes der Stadt Graz teil.

1998

In der Marienhütte werden erstmals über 300.000 to Stahl erzeugt.

2002

Durch das Einbringen der Knüppel unmittelbar nach dem Vergießen mit ca 900°C in den erdgasbefeuerten Stoßofen ist es möglich, den Erdgasverbrauch dieses Aggregats um die Hälfte zu reduzieren. Dies brachte eine jährliche Einsparung von über 6.000 to CO2.

 

Mit dem ebenfalls im Jahr 2002 erfolgten Erwerb der letzten Betonstahlaktivitäten der Voest-Alpine kann das gesamte Betonstahlsegment in Österreich in den Händen der AVI/Marienhütte konzentriert werden.

2004

Durch die Einbindung des Kühlkreises des Schmelzofens in das System der Wärmeauskoppelung wird die jährliche Ausbeute auf 40.000 MWh verdoppelt.

2006 – 2008

Zur Vorbereitung auf den Einstieg in die Produktion von gespultem Betonstahl werden wesentliche Teile des Walzwerks (Stoßofen und Vorstraße) erneuert. In einem weiteren Schritt wird die Walzwerkshalle im Süden um 120 Meter verlängert, um Platz für die dort zu installierende Spuleranlage zu schaffen. Diese Anlage geht 2008 in Produktion.

 

Im Jahr 2007 erteilt das Amt der Steiermärkischen Landesregierung dem Kunstgestein Hüttenschotter die Zulassung als Bauprodukt im Sinn der Bauprodukte-Richtlinie.

2009

Für die Entwicklung einer „Online Laser-Abgasanalyse“ erhält die Marienhütte den „klima-aktiv“-Preis durch Umweltminister Berlakovich.

2011

Durch die Errichtung einer Wärmespeicheranlage, die Wärmespitzen abpuffern kann, kann die jährliche Auskoppelungsmenge erneut um 50% auf 60 GWh erhöht werden. Mit der nur zwei Jahre später erfolgenden Errichtung der Energiezentrale und des sog. „Power Towers“ ist die Marienhütte in der Lage, den gerade entstehenden neuen Stadtteil Graz-Reininghaus zu 100% mit Nahwärme zu versorgen.

2013

Die Marienhütte erzeugt erstmals über 400.000 to Stahl und erlangt als eines der ersten Stahlwerke in Europa das SustSteel-Zertifikat für nachhaltige Betonstahlherstellung.

 

2013 erfolgt auch der Ausstieg aus dem Mattengeschäft, das in ein Joint Venture mit der Pittini Gruppe eingebracht wird. Im selben Jahr erwirbt die Marienhütte eine strategische Beteiligung an der Stahl-Form Baustahlbearbeitungs GmbH, die nur ein Jahr später auf 100% aufgestockt wird.

2015

Um die vom Markt geforderten Mindestringgewichte liefern zu können, entwickelt die Marienhütte gemeinsam mit der EVG eine Umspulanlage, in der bis zu 5 to-Ringe hergestellt werden können.

2016

Nach jahrelangem Rechtsstreit bestätigt das Steiermärkische Landesverwaltungsgericht fest, dass der Hüttenschotter der Marienhütte ein Nebenprodukt ist; ein Erkenntnis, das nur kurz darauf vom Verwaltungsgerichtshof auch letztinstanzlich bekräftigt wird.

 

Im selben Jahr wird eine hochmoderne neue Entstaubungsanlage um 8 Mio € als Vorleistung für den entstehenden Stadtteil Graz-Reininghaus errichtet. Diese Anlage ermöglicht es, die geltenden Emissionsgrenzwerte um ein zehnfaches zu unterschreiten.

2018

In einem erneuten Feststellungsverfahren über den Hüttenschotter stellen das Landesverwaltungsgericht und der Verwaltungsgerichtshof erneut – diesmal mit ausdrücklicher Bindungwirkung für die Zukunft –fest, dass vom Kunstgestein Hüttenschotter keine höhere Umweltbelastung ausgeht als von Naturschotter. Damit findet eine jahrelang geführte Verleumdungskampagne gegen dieses Nebenprodukt ihren endgültigen Abschluss.

2019

Eine nach ISO14025/EN15804 erstellte Environmental Product Declaration bestätigt, dass Betonstahl aus der Marienhütte einen einzigartig niedrigen CO2-Fussabdruck hat. Unter Berücksichtigung der durch die Wärmeauskoppelung eingesparten CO2-Emissionen vielleicht sogar den niedrigsten der Welt.